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MONTAG *  29 MAI 2006

Noch in Sapporo

 

 

Natuerlich beginnt der Tag wieder mit dem taeglichen Fruehstueck. Viele fremdlaendische Speisen im Angebot erwecken unsere Neugierde und wir beginnen langsam, uns einzuessen. Japan schmeckt anfangs etwas eigenartig, aber wenn man lange genug dran bleibt, faengt es an, zu munden. Vielleicht aehnlich, wie das Essen in unserer Bord-Ueberlebensausruestung, nur eben frischer...

Vormittags erscheinen unsere zwei vertrauten Betreuer vom Handling-Agenten. Ihren Blicken kann man nie entnehmen, ob sie gute oder schlechte Nachrichten haben. Eigentlich strahlen sie immer aus, dass irgendetwas nicht richtig funktionieren wuerde - wie im Mittelalter die Boten einer Niederlage.

Wir sehen aber keine Niederlage, sondern halt nur immer sich veraendernde Randbedingungen. Das muessen die beiden noch lernen...:-)

Wir haben also fuer heute eine Genehmigung, von Sapporo nach Hakodate zu fliegen. Von dort duerfen wir aber nicht mehr nach Sapporo zurueck fliegen, sondern eine Nacht dort bleiben und am morgigen Dienstag den Flug nach Adak in Alaska antreten.

Das ist nur bedingt in unserem Sinne.

Von Hakodate aus vertlaengert sich die Strecke nach Alaska wieder etwas und bringt uns damit in den Grenzbereich unserer Reichweite.

Dazu hat Hakodate ein sogenanntes NOTAM herausgegeben, das besagt, dass Flugzeuge wegen Bauarbeiten ab dem 01.06.2006 dort nicht ueber Nacht geparkt werden duerfen. Sollten wir also morgen nicht aus Hakodate auf Strecke gehen, laeuft uns bei diesem NOTAM von selbst die Zeit an diesem Flugplatz ab.

Die Entscheidung aber trifft Petrus. Das Wetter fuer heute und fuer morgen ist so schlecht, dass wir zwar IFR fliegen koennen, aber mit intensiver Vereisung rechnen muessen. Wir wuerden wohl kaum in Hakodate ankommen. Das waere natuerlich auch eine Loesung fuer die Japanischen Behoerden... :-)

Dazu kommt auch, dass der Direktor der Handling-Firma darauf hingewiesen wurde, dass bei weiteren ungeplanten Veraenderungen in unserem Flugvorhaben, sein Firmenname auf die sogenannte Black List kommt. Das wollen wir auf gar keinen Fall.

Es gilt, im Rahmen des moeglichen, die einheimischen Spielregeln einzuhalten.

 Wir sehen komplett vom Flug nach Hakodate ab und bestellen jetzt Benzin. also AVGAS 100LL, direkt zu unserem Flugplatz.

Das klingt wieder verdaechtig einfach, ist es aber nicht.

Dazu bedarf es der Zustimmung des Benzinlieferanten, der hiesigen Flugplatzgesellschaft, der Feuerwehr, mehrerer Behoerdenbereiche etc.

Uns wird Hoffnung gemacht, dass man diese Vorgaenge bereits in der ueberraschend kurzen Zeit von etwa 7 Tagen abwickeln koenne, wenn wir etwas Glueck haben.

Bis dahin wird uns das Japanische Fruehstueck fast schon wie das heimatliche schmecken...

Vor zwei Tagen hat uns nebenbei von FSI , also der Firma in Karlsruhe, die unseren Flug von der Planung her betreut, die Mitteilung erreicht, dass es in Adak, also unserem naechsten Landepunkt (kurz vor dem Ende der Welt...) nur sogenanntes MOGAS gibt  Das ist aber  ist nichts anderes als Autobenzin.

Ob wir das denn auch tanken koennten. Natuerlich, wir koennen fast alles tanken, was den fluessigen Aggregatszustand hat. Nur, fliegen koennen wir damit nicht.

Mit FSI war schon seit Wochen abgesprochen, dass wir bei Ankunft in Adak auf AVGAS 100 LL treffen muessen. Wenn dieses nicht vorhanden sei, dann muss es dorthin trasnsportiert werden.

 Vielleicht ist am dortigen Flugplatz der letzte Tropfen gerade erst im Erdreich  versickert.

Es sollen drei Faesser zu jeweils 55 Gallonen mit dem Schiff dorthin transportiert werden.

Am heutigen Tage aber teilt die Lieferfirma mit, dass zur Zeit bei beiden dort arbeitenden Schiffsfirmen keine Kapazitaeten fuer unsere Faesser vorhanden sind.

FSI weist uns darauf hin, dass fruehenstens am morgigen Dienstag neue Nachrichten dazu vorliegen werden.

Wir moegen bitte in Sapporo oder aber in Adak auf das Benzin warten, waehrend dieses dann mit einem Schiff durch die See stampft.

Wir gehorchen und warten (hat jemand eine andere Loesung...?...:-)

Aus allen Richtungen kommt  (?) Benzin, um unseren Flug fortsetzen zu koennen.

Nachmittags geht es mit unseren Helfern zum Flugzeug, um beim nun abflauenden Wind die verschiedenen Gegenstaende, die zur Sicherung gedient haben, wieder ihrer normalen Verwendung zuzufuehren.

Das Buendel Bremskloetze, die Jet-Zugstange und der kleine Schlepper muessen wieder andere Aufgaben erfuellen.

Wir richten uns in unseren (kleinen) Hotelzimmern wohnlich ein.

Manches ist hier anders als bei uns.

Neben dem Toilettenbecken gibt es mehrere Drehschalter etc. mit ueberwiegend japanischer Beschriftung.

Man ist natuerlich neugierig und testfreudig.

Nach dem Drehen des ersten Schalters schiebt sich ein Metallroehrchen aus den uneinsehbaren Eingeweiden des Toilettenbeckens unter dem hinteren Beckenrand hervor und ein Strahl Wassers spritzt froehlich  etwa zehn Zentimeter an mir vorbei gegen die Badezimmerwand.

Der hoert auch von selbst nicht mehr auf. Nach einem Moment der Verblueffung, entschliesse ich mich, diese geschickt getarnte "Feuerloescheinrichtung" durch Bedienen des selben Schalters wieder zum Zurueckfahren unter die Toilettenbrille zu bewegen.

Der zweite Schalter bringt ein zweites Roehrchen zum Vorschein, dass sich nur durch die Ausrichtung des Wasserstrahles unterscheidet.

Man sollte Japanisch koennen...

Der Abend wird wieder mit einer einheimischen Mahlzeit aus dem unermesslichen Angebot des Flughafenterminals beschlossen

Arnim

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