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DONNERSTAG * 10 AUGUST 2006

Dutch Harbor - Anchorage

720 NM * 4:30 Stunden

 

Wir haben die Nacht in unserer etwas abgewrackten Jugendherberge fuer Erwachsene gut ueberstanden. Nachts hat man noch einen Herrn bei uns einquartiert, der auf einem Fischtrawler angeheuert ist. Er ist schon da, aber sein Schiff noch nicht. Wir haben uns nett unterhalten.

Als Weckdienst dienen die lauten Stimmen der anderen Arbeiter, die sich auf dem Flur begeistert unterhalten. Mit der Stimmgewalt koennten sie sich auch auf den Fischtrawlern bei Sturm verstaendigen...

Zum Fruehstueck gehen wir zum nicht weit weg gelegenen Hotel und danach aus Neugierde zum Museum der Insel. Kurz dahinter liegt eine Fischfabrik und davor die entsprechenden Boote. Es "riecht" intensiv nach Fisch.

Dann wieder zum Flugplatz. Dort treffen wir auf eine nette Wetterberaterin, die schon seit 5 Jahren hier lebt und auch schon einiges miterlebt hat.

Zu unserer Ueberraschung steht auf dem Vorfeld eine wunderschoene Goose, ein Flugboot mit Baujahr 1941.

Es ist eines von drei Stueck mit denen regelmaessig im Liniendienst ein etwa 80 NM entfernter Ort angeflogen wird, der bisher keine Landebahn hat. Vielleicht soll diese Piste aber in einem Jahr erstellt werden und dann wird man sich von diesen wunderscnoenen Museumsflugzeugen trennen. Interessenten gibt es gewiss genug fuer die Flugzeuge. Ihr Zustand ist fantastisch.

Waehrend der Flugvorbereitungen fliegt eine zweite Goose aus Lust und Tollerei im Tiefflug quer ueber den Platz. Fast eine private Flugshow.

Zwischen den Huegeln ziehen immer wieder tiefhaengende Wolken hindurch und Regenschauer erfrischen die Landschaft.

Am Boden nehmen wir Funkkontakt mit Anchorage Center auf und erhalten unsere Clearance fuer den IFR-Flug. Nach erfolgtem Start sollen wir uns dort dann wieder melden.

Bei heftigem Seitenwind starten wir in die Bucht, fliegen um den seitlich vom Flugplatz liegenden ziemlich grossen Huegel und steigen durch die Wolken auf Kurs.

In 9000 Fuss haben wir anfangs 6 Grad plus. Die Temperatur sinkt aber immer weiter ab, je naeher wir nach Anchorage kommen.

Schliesslich sind wir intensiv in Wolken bei einem Grad plus. Wir beobachten intensiv die Temperaturanzeige, denn auf den naechsten 89 NM koennen wir nicht nach unten absinken, um der moeglichen Vereisung zu entgehen. Wir sind bereits auf der tiefstmoeglichen Flughoehe auf dieser Strecke und haben rechte und links von uns Berge mit ueber 10000 Fuss, die sich aber hoeflich in die Wolken eingehuellt haben.

Schliesslich haben wir die Berge hinter uns (gesehen haben wir nichts davon) und koennen im Anflug auf Anchorage International sinken.

Wir werden gebeten mit grosser Geschwindigkeit anzufliegen, da ein Jet hinter uns ist. Nett, aber da ist noch ein anderer Jet vor uns auf der Landebahn, der erst mal starten sollte. Tut er dann auch.

Wir landen und rollen sofort ab. An den Bodencontroller geben wir den Hinweis, dass die Einreisebehoerde uns bei unsrem heute morgen dort erfolgten Anruf darum gebeten hat, dass wir zum Gate N2 rollen sollen.

Klingt gut, aber erst muss der Jumbo vor uns kreuzen. Die B737 unmittelbar hinter uns kennt sich hier offensichtlich mindestens so wenig aus wie wir und braucht immer wieder Rollhinweise. Beim Rollen in denm Kurven kann man sehen, dass sie vor unseren Propellerwirbeln nicht wirklich Angst hat. Sie rollt fast in unser Leitwerk.

Gate N2 ist eine richtige Fingerposition am Terminal. Sieht schon lustig aus, wenn der Finger zum Einsteigen der Passagier in etwa 3 Metern Hoehe ueber dem Flugzeug endet.

Die Flughafenmitarbeiter schauen auch etwas befremdet.

Wir warten, den Vorschriften entsprechend, im Flugzeug auf die Einreisebehoerden. Und wir warten und warten... die Rollkontrolle hat uns mitgeteilt, dass der Zoll schon kommen wuerde.

Nach einer knappen halben Stunde taucht ein Mitarbeiter von der Einreisebehoerde auf, dem wir zufaellig aufgefallen sind, als er mal aus dem Fenster geschaut hat.

Er schaut ernst und hoert sich unsere Geschichte an. Als er dann aber erfaehrt, dass wir beide im Besitz eines fuer die Einreise in dieses Land notwendigen Visums sind, hellen sich seine Gesichtszuege sichtlich auf und wir sind herzlich willkommen.

Am selben Tage hatten sie schon mehrere sogenannte Privatflugzeuge, bei denen die einreisenden Personen ohne Visum unterwegs waren. Endlich mal jemand mit den richtigen Unterlagen.

Er und seine Kollegen helfen uns bei den Einreiseformalitaeten und nach etwa 15 Minuten sind wir nunmehr offiziell in den USA angekommen.

Wir muessen diese Parkposition wieder veralssen und wollen zum Parkplatz fuer die Allgemeine Luftfahrt.

Noch haben wir nicht die Dimensionen der Luftfahrt mit Kleinflugzeugen hier kennengelernt.

Das aendert sich aber in den naechsten Minuten gruendlich. Es ist einfach unglaublich.

Wit rollen vom Internationalen Flughafen ueber einen Rollweg an grossen Parkflaechen mit einer Unzahl von Flugzeugen vorbei. Dabei muessen wir eine stark befahrene Strasse ueberqueren, die direkt durch die Parkflaechen hindurchfuehrt.

Kein Problem. Erst haben wir rot, dann bekommen die Autos die rote Ampel und wir bekommen gruen und wir rollen zwischen dem Verkehr hindurch. Wo ist das Problem?

Wir suchen uns einen Parkplatz. Es ist einfach unfassbar. Unmittelbar neben dem Internationalen Flughafen liegt ein See mit mehr als 500 (in Worten fuenfhundert) Wasserflugzeugen. Daneben liegt noch eine befestigte Piste. Es wird gestartet und gelandet und gestartet wie in einem Taubenschlag - und es funktioniert. Ein Paradies fuer die Fliegerei. Und alle halten sich offensichtlich an die Spielregeln.

Das Flugzeug wird gesichert und wir ziehen in das Millenium Hotel, dass unweit vom Flugplatz liegt und die typisch rustikale Atmosphaere Alaskas verstroemt.

Die vom Wetter etc. her kritischsten Streckenabschnitte unserer Reise haben wir damit hinter uns. Wir entspannen uns bei einem ausgiebigen Abendessen.

Arnim

 

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